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Differdange, von einer Ära zur nächsten

 

Differdange, der drittgrößte Ballungsraum des Großherzogtums Luxemburg, muss sich zahlreichen soziodemografischen Herausforderungen stellen. Diese Stadt, die sich bewegt, blickt optimistisch in die Zukunft. Sie wandelt sich und stützt sich dabei auf eine neue, nachhaltige Dynamik.

Wie alle Entitäten im Großherzogtum Luxemburg erlebt auch Differdange einen ständigen Zustrom neuer Einwohner. Die nach Luxemburg und Esch-sur-Alzette drittgrößte Stadt des Landes freut sich darüber, auch wenn dies bedeutet, dass sie sich einigen Herausforderungen stellen muss. "Unsere Stadt bewegt sich viel", sagt Robert Traversini, der vor einigen Wochen das Amt des Bürgermeisters der Stadt übernommen hat. "Unser Ziel war es, eine neue Dynamik zu schaffen und die positiven Energien, die von der Stadt ausgehen, zum Wohlbefinden und zur Geselligkeit der Mitbürger umzuwandeln. Ich glaube, heute sagen zu können, dass diese Dynamik eingeleitet wurde. Die Stadt vibriert wie nie zuvor, durch eine Explosion von Veranstaltungen, Sport, Kultur und neue Projekte, die das Licht der Welt erblicken."

Differdingen hatte es nötig. Laut ihrem neuen Bürgermeister schlief die Stadt vor zehn Jahren ein. Die jungen Leute verließen sie und sie stagnierte in einer Art Marasmus. Auch wenn die Stahlindustrie Differdingen vor Jahrzehnten groß gemacht hat, sind diese Zeiten vorbei. Daher muss man in die Zukunft blicken. "Wir mussten uns für eine andere Politik entscheiden, wieder investieren, um die Attraktivität unserer Gemeinde zu steigern und den neuen Bedürfnissen der Einwohner gerecht zu werden", kommentiert Robert Traversini. In Differdingen leben 23.000 Einwohner, eine Zahl, die heute stark wächst. "Wir haben viel in die schulische Infrastruktur und in die Maison Relais investiert, indem wir neue geschaffen haben. Heute ist die Aufnahmekapazität bei weitem ausreichend", erklärte der Bürgermeister. "Aber wir haben auch viel in Freizeitaktivitäten investiert, zum Beispiel durch die Einrichtung von Aquasud, einem der schönsten Schwimmbäder des Großherzogtums Luxemburg. Auch das neue Kulturzentrum wurde gerade erst eröffnet und erweitert das diesbezügliche Angebot in der Gemeinde, indem es auch eine schöne Bibliothek bietet."

 

Priorität für die Unterkunft

Die kommunalen Behörden wollen sich nicht auf diesem Weg aufhalten und nehmen sowohl die demografischen als auch die wirtschaftlichen Herausforderungen in Angriff. Der Wohnungsbau in der Stadt ist eine Priorität. Der Bürgermeister möchte eine bessere soziale Mischung im Zentrum von Differdingen herstellen können. Dazu möchte er, dass wieder in Wohnungen und in die vielen vorhandenen alten Gebäude investiert wird. "Viele Gebäude werden nicht renoviert. Viele Wohnungen sind alt. Im Zentrum, auf der Höhe der Grand Rue, besteht die Bevölkerung hauptsächlich aus Menschen mit Migrationshintergrund. Ich denke, dass wir durch die Renovierung von Gebäuden und die Schaffung von komfortableren Wohnungen mit höherem Standard eine bessere Durchmischung erreichen könnten, die der gesamten Bevölkerung und der hier aufwachsenden Jugend zugute käme", erklärte der Bürgermeister. Hinter diesem Wunsch, der in der Wohnungskommission der Stadt diskutiert wird, steht auch die Idee, Studenten anzusiedeln und leer stehende Häuser bewohnbar zu machen. Es werden Lösungen diskutiert, wie z. B. die Gewährleistung von Garantien auf Mietvertragsebene für Eigentümer, die sich für eine Renovierung entscheiden werden."

Auch der Handel muss am Leben der Stadt teilhaben. Die Herausforderung im Stadtzentrum besteht darin, den Handel wiederzubeleben, auch durch den Versuch, große Marken als echte Handelslokomotiven anzuziehen. Der Bürgermeister bemüht sich, und das nicht ohne Erfolg. Auchan zum Beispiel wird sich im Zentrum von Differdingen niederlassen. "Auch hier brauchen wir im Bereich des Handels eine echte Mischung, ein breites Angebot. Das ist es, was die kommerzielle Attraktivität unseres Stadtzentrums ausmachen wird."

Über das Stadtzentrum hinaus schafft die Gemeinde Differdingen weiteren Wohnraum. Sie entwickelt unter anderem Projekte zur Schaffung von Einfamilienhäusern, also einige mit sozialer Ausrichtung, mit dem Fonds du Logement und der Société Nationale des Habitations à Bon Marché. Andere Projekte, die von Immobilienentwicklern getragen werden, befinden sich ebenfalls in der Entwicklung. "In den nächsten fünfzehn Jahren soll Differdingen zwischen 500 und 1.500 zusätzliche Wohnungen erhalten", erklärt Robert Traversini. "Auch wenn man die Zukunft nicht vorhersagen kann, ist die Nachfrage wie überall in Luxemburg groß. Wir müssen daher in der Lage sein, diese bestmöglich zu befriedigen. Wir führen viele Gespräche mit Bauträgern, um qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig eine Vielzahl von Bedürfnissen zu befriedigen. All dies muss in der Vision der Stadtentwicklung berücksichtigt werden, damit unsere 23.000 Einwohner auf bestmögliche Weise zusammenleben können."

 

PAG in Vorbereitung

Differdingen arbeitet derzeit auch an seinem zukünftigen Generalbebauungsplan. Die Stadt denkt also über ihre Zukunft nach und will sich neu gestalten. Man will innerhalb des bebauten Gebiets arbeiten, um den Stadtvierteln ein echtes Flair zu verleihen, renovieren und dabei den historischen Charakter des Bestehenden bewahren. Differdingen ist zwar zukunftsorientiert, möchte aber auch die Spuren seiner Stahlindustrie bewahren, als Erinnerung an eine Epoche, die seine Größe ausmachte. "Einige Viertel sind typisch. Und wir möchten ihren Charakter bewahren. Das ist Teil unserer Geschichte, der Geschichte des Südens des Landes", sagte Robert Traversini. "Innerhalb des derzeitigen Perimeters sind Grundstücke verfügbar. Wir können immer noch darin bauen. Wir haben daher beschlossen, sie nicht zu öffnen".

Aber Differdingen muss in seinem neuen Plan d'Aménagement Général auch seine wirtschaftliche Zukunft überdenken. Es geht darum, die Gewerbegebiete zu stärken, damit Unternehmen gegründet werden und sich entwickeln können. Die zahlreichen Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Bergbaustandorte und Industrieorte so umzugestalten, dass sie den neuen wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen entsprechen, verändern die Landschaft der Gemeinde grundlegend.

 

"Kreativer Kindergarten"

Das beste Beispiel aus jüngster Zeit ist die Gründung eines Zentrums für angewandte Kreativität, das sich aus Mikro- und Kleinunternehmen zusammensetzt und den vielsagenden Namen "1535°C" trägt. Auf 18.000 Quadratmetern versammeln sich dort kreative Wirtschaftsakteure.

Diese Unternehmen werden die Möglichkeit haben, sich im Herzen von drei repräsentativen Gebäuden des industriellen Erbes von Differdingen niederzulassen, die nach und nach renoviert werden. Sie nehmen die strategische Position einer Übergangszone zwischen dem Quartier Fousbann (Einwohner) und den Straßenzugängen zur Collectrice du Sud (Besucher) ein.

"1535°" ist eine kollaborative und interdisziplinäre Initiative auf lokaler und nationaler Ebene zur Förderung von Kunst und Kultur und zur Unterstützung der Kreativwirtschaft.

Die Nutzung der Räumlichkeiten soll eine Dynamik der Rotation und Erneuerung der Unternehmen induzieren, die sich dort einmieten. "Es handelt sich um eine Art kreatives Gründerzentrum", so der Bürgermeister. "Die Idee ist, diese kreativen Unternehmen, die in den Bereichen Kommunikation, Kunst und Digitaltechnik tätig sind, während ihrer Startphase zu unterstützen und eine echte Emulation und Animation zu schaffen. Der kreative und unternehmerische Prozess erfordert Zeit und Erfahrung". Die künftigen Mieter werden nicht nur Start-ups sein. Es werden auch längerfristig Räume für unabhängige Unternehmen oder Einzelpersonen bereitgestellt.

Externe (Fachleute, Studierende) haben die Möglichkeit, Räume für einen bestimmten Zeitraum (tage- oder monatsweise) für "Co-Working" sowie für die Durchführung spezifischer Projekte (wie z. B. Künstlerresidenzen) zu mieten.

Die Auswahl der Unternehmen, die in dieses Projekt integriert werden, erfolgt auf der Grundlage einer Bewerbung, die bei der Verwaltung von "1535°C" eingereicht wird. Der Standort wird flexibel verwaltet. Sie ermöglicht es, sich kurzfristig an die Situation und die Bedürfnisse anzupassen, ohne die Ziele des Projekts aus den Augen zu verlieren.

Mit einem solchen Projekt besteht kein Zweifel, dass Differdingen eine neue Ära eingeläutet hat.

 

Sébastien Lambotte

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Geschrieben von

atHome

Geschrieben am

30. Juli 2014

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